Dienstag, 8. Januar 2008

Ein Tisch auf Reisen

Wenn man bei dem Wort Verstand das „t“ fortnimmt, bleibt Versand.

Anfang Dezember vergangenen Jahres wurde ein neuer Schreibtisch geliefert. Zwei Verpackungseinheiten. Warum auch nicht, es ist ja ein großer Schreibtisch. Es stellte sich jedoch heraus, dass das international agierende Logistikunternehmen uns tatsächlich zwei Tische geliefert hatte. An unserem Lieferschein mit mindestens 15 Anlagen und Durchschlägen war hinten ein zweiter Lieferschein getackert, der eindeutig eine andere Kölner Lieferadresse enthielt. Lediglich der Firmenname war recht ähnlich.

Kann ja mal passieren, da wollen wir mal nicht so sein.
„Wird wieder abgeholt“, vernahm es die beste Azubine der Firma verheißungsvoll vom Lieferanten am Telefon. Und heute – man lasse es auf der Zunge zergehen – HEUTE war dieser große Tag. Was hat dieser arme Mensch, der richtige Empfänger, wohl in der ganzen Zeit gemacht, wie gearbeitet? Bestimmt hat er keinen anderen Tisch bekommen, denn die sind von Hand gemacht mit einer Lieferzeit von 2 Monaten ab Vorkasse.

Wie dem auch sei, ab hier versuche ich es so wiederzugeben, wie mir die beste Azubine berichtete. Ein vorheriger Anruf des international agierenden Logistikunternehmens klärte schnell Sachen wie: worum es geht (Falschlieferung und Abholung), unsere Öffnungszeiten (bis 18 Uhr) und Ausmaß des Frachtguts (etwa so groß wie eine Tür, nur dicker). Ein Mitarbeiter des international agierenden Logistikunternehmens kam etwas später herein und verkündete, er wolle ein Päckchen abholen.

Azubine: ??? Das ist kein Päckchen, eher ein Paket. Ein sehr, sehr großes. Es steht um die Ecke.
Logistiker: Oh, da muss ich erst mit meinem Basislager telefonieren.
Sagts, spricht ins Handy, geht um die Ecke, kommt wieder zurück, weil Gespräch weg mangels Empfang. Geht raus. Kommt nach ein paar Minuten wieder herein.

Logistiker: In Ordnung. Haben Sie die Versandpapiere schon ausgefüllt, den Auftrag?
Azubine: Nein. Woher denn auch? Wir wollen ja auch nichts versenden, das wurde irrtümlich an UNS gesendet. Es ist nur eine Abholung.
Logistiker: Oh, da muss ich erst mit meinem Basislager telefonieren.
Sagt´s und geht raus, um zu telefonieren. (Pawlow wäre stolz gewesen.) Kommt wieder rein.

Logistiker: Ok. Das hier müssten Sie allerdings schon ausfüllen, bezahlen natürlich nichts.
Azubine: Oh, toll!!!
Logistiker: Wo soll es denn hin?
Azubine: ??? Das weiss ich nicht. Wir haben Sie doch nicht beauftragt. Entweder zurück oder zum richtigen Empfänger. Hier ist der ursprüngliche Lieferschein. Daher kommt´s und da sollte es eigentlich hin...!
Logistiker: Da muss ich jetzt erst noch mal mit meinem Basislager telefonieren.
Sagt´s und geht raus, um zu telefonieren. Kommt wieder rein.

Logistiker: So, jetzt ist alles geklärt.
Man half ihm, das schwere Paket nach draußen zu tragen. Er warf einen genaueren Blick auf den Empfängeraufkleber beim Hinausgehen: Firma Sowieso GbR.
Logistiker (vor sich hin sagend): GbR....ach, das muss nach England...

Ich finde es fast schon schade, dass ich wohl nie erfahren werde, wie die Geschichte weiter geht! In der Zwischenzeit kaufe ich ein "T" für das international agierende Logistikunternehmen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

GbR....England??? hilarious!!!

Anonym hat gesagt…

Das könnte man auch als Sketch an "Sechserpack" verkaufen...

wenn man das nochmal nachliest ists fast noch lustiger als in echt! :o)

Anonym hat gesagt…

wieder eine Geschichte, die das Leben schrieb *lol*

Anonym hat gesagt…

... und alle diskutieren über den Mindestlohn und keiner über die Mindestintelligenz.

*grrrr*

Anonym hat gesagt…

@ muppet: ...isn´t it? ;D
@ azubine: Mach doch! Aber lass Dich nicht über den Tisch ziehen :)
@ barbara: Und ich fürchte, es wird nicht die letzte sein...
@ Wortteufel: Du sprichst mir wie so oft aus der Seele