Mittwoch, 28. Mai 2008

Night of the Bars

Gibt es einen geeigneteren Ort als eine gepflegte internationale Hotelbar, um interessante Leute kennen zu lernen?

Schon! Die ramschigen Kaschemmen. Aber um die geht es hier nicht. Kommt wohl auch darauf an, was man unter interessant versteht.

Aber den angebotenen Luxus werde ich mir Freitag gönnen. Und ein "kleines Schwarzes" hab ich natürlich auch irgendwo im Kleiderschrank hängen.

Hier gibts mehr!

Samstag, 24. Mai 2008

Duell

Heute entschloss ich mich, meinen heiß geliebten fahrbaren Untersatz durch die Waschanlage zu jagen. Er hatte es bitter nötig. Mit meinem von Staub, Vogeldung und Fliegenleichen gezeichneten Freund rolle ich wie einst Ilse Werner fröhlich pfeifend in die rotierende Schaumlandschaft, um am Ende einigermaßen strahlend und trocken auf dem angegliederten Hof mit Staubsaugmöglichkeit zu landen.

Ich habe alles dabei: Eimer, Putzmittel, Lappen, Papierrolle, Glasreiniger.....
Und während ich mir mit entschiedenem Blick die maisgelben Gummihandschuhe überstreife, fällt mein Blick auf das neben mir geparkte Fahrzeug nebst Fahrer.
Auto: VW Eos, außen silber, innen rotbraunes Leder, mit versenkbarem Hardtop UND Schiebedach.
Er: Doppelgänger von Costa Cordalis´ Sohn, außen braun, innen weiß ich nicht, mit schwarzer Walle-Mähne und aufgeknöpftem rosa Poloshirt, Designer-Jeans und weißen neuen Sneakers.

So sieht niemand aus, der eine ausgiebige Putz-Session geplant hat, eher wie jemand, der noch mal schnell für eine sonnenbank-gebräunte Barbie die Scheiben klar machen will, und dann sie. Zumindest hat er Glasreiniger dabei.

Er saugt unwillig das Leder ab.
Ich ledere akribisch die verbliebenen Wassertropfen vom Lack.
Er wienert die Scheiben von innen.
Ich poliere die Felgen.
Blicke.
Er wienert die Scheiben von außen.
Ich wienere die Scheiben von innen.
Blicke.
Er poliert die Felgen, fängt langsam an zu schwitzen, sein Outfit beginnt zu leiden.
Ich habe Wasser in den Eimer gefüllt und mache mich an die Innenverkleidung der Beifahrertür.
Blicke.
Er räumt seinen Kofferraum leer und saugt auch dort.
Ich reibe mein Lenkrad ab.
Blicke.
Er nimmt die Teppich-Abdeckung aus dem Kofferraum und wischt über den Ersatzreifen.
Ich sauge meine Polster ab.
Blicke.
Er beginnt die mittlerweile eingetrockneten Wasserflecke vom Lack zu rubbeln. Mit dem Glasreiniger.
Ich sauge die Fußmatten.
Blicke.
Er öffnet das Schiebedach und saugt dort halb auf dem Dach liegend die Spalten ab.
Ich mache mir eine Zigarette an und schaue kurz zu, denn so etwas habe ich noch nie gesehen.
Blicke.
Er öffnet die Motorhaube und wischt und werkelt wie ein Irrer herum. Seine Bewegungen wirken hastig, verkrampft. Sein Shirt ist schmutzig geworden und die Frisur sitzt auch nicht mehr so gut.
Ich gebe den Außenspiegeln den letzten Schliff.
Wir stehen uns gegenüber, jeder mit der Glasreiniger-Flasche ihn der Hand und blinzeln uns aus geschlitzten Augen an.

Ich weiß, dass wir uns nun dem Finale nähern. Ungewollt habe ich ihn heraus gefordert, nun muss ich es auch zu Ende bringen. Fast alles habe ich gesäubert, aber da fällt mir doch noch etwas ein. Ich gehe bedacht um mein Auto herum und bleibe vor dem hinteren linken Kotflügel stehen. Ganz langsam lasse ich den Glasreiniger zu Boden gleiten und schaue ihm fest in die Augen. Ich ziehe die Handschuhe aus und werfe sie mir vor die Füße. Meine rechte Hand umfasst die Radioantenne unten an der Wurzel, ich beuge mich nieder, nicht ohne den Augenkontakt zu verlieren, öffne meinen Mund und fahre mit der Zunge die komplette Antenne entlang hoch bis zur Spitze.

DAS hat ihm den Rest gegeben. Verzweifelt fährt er sich durchs Walle-Haar, wissend, dass er das nicht toppen kann. Er steigt benommen in sein Vehikel und braust los.

Gewonnen nach Punkten!

Mittwoch, 14. Mai 2008

Homeless James Bond Part 2

Dank an meinen aufmerksamen Nachbarn!

Montag, 12. Mai 2008

Grillmeister

Es gibt Männer, die sind ziemlich tough. Sie sind souverän in ihrem Handeln und in ihren Ansichten, nehmen sich selbst nicht so ernst und haben immer einen flotten, intelligenten Spruch auf den Lippen. Das ist die eine starke Seite. Aber nicht selten sind andere Seiten dann nicht sonderlich ausgeprägt, nicht selten haben diese Herren dann etwa zwei linke Hände, wenn es um ganz alltägliche kleine Dinge geht. Mit geradezu heroischer Konsequenz bleiben ihnen manche Abläufe auf ewig verschlossen. Wie beispielsweise ein Regal aufbauen, die Radiosender im Auto einstellen, Wäsche aufhängen oder eben grillen.
Genau so ein Prachtexemplar gehört zu meinem Freundeskreis und es ist wirklich jedes mal einfach herrlich mit ihm...

Er: Sollen wir dann gleich mit dem Grillen anfangen?

Mel: Also eigentlich komme ich mir gerade vor wie ein Walross. Erst das Muttertagsessen, dann Kaffee und Erdbeerkuchen und das alles innerhalb weniger Stunden.
Er: Ich hab absichtlich noch nichts gegessen wegen heute Abend.
Mel: Ok, ein bisschen geht wohl noch rein. Was hast Du denn eingekauft?
Er: Wir können ja mal gucken gehen.
(Stolz zieht er mich in sein persönliches Niemandsland, in die Küche und platziert mich vor die große, so gut wie nie befüllte Kühl-/Gefrierkombination.)
Er: Das sind Würstchen, das sind Steaks, das ist Hühnerbrust, das....
Mel: Ist das das Fleisch, das Du jetzt grillen willst?
Er: Ähm....ja!
Mel: Gut, dann grillen wir doch nicht!
Er: Wa...was? Wieso???
Mel: Weil alles gefroren ist?
Er: Verdammt, ich Idiot. Da hab ich ja gar nicht dran gedacht...und nun?
Mel: Das dort sieht nach Mikrowelle aus. Wir könnten es darin auftauen, ich bin davon zwar nicht so ein rechter Fan, aber mach ruhig.
Er: Und wie?
(Fängt an die Mikrowelle nach eindeutigen Zeichen abzusuchen.)
Er: Ist das Stufe 9?
Mel: Das weiß ich nicht. Ich kenne Deine Mikrowelle nicht. Jedes Gerät ist anders. Gib mir mal die Bedienungsanleitung....ah, ist ganz einfach, so und so muss man das einstellen.
(Er kämpft gerade fluchend mit der Verpackung der Holzfäller-Steaks.)
Er: Ach, das ist doch...MEL, ich bekomme ja noch nicht mal die Verpackung auf mit der Schere...!!
Mel (schmunzelnd): Vielleicht solltest Du Dir auch die Bedienungsanleitung für die Schere ansehen...gib mal her, zack, offen. Und nun ab damit zum Auftauen.
Er: Sollen wir das Fleisch nicht vorher abwaschen?
Mel: In dem Fall nicht.
Er: Warum?
Mel: Weil es mariniertes Fleisch ist. Sonst hättest Du ja auch direkt ungewürztes kaufen können.
Er: Ah, ja! Ich hätte es jetzt abgewaschen.
Mel (seufzend): Ich weiß!!
(Ich befinde, dass er ab da alleine zurecht kommt und mache es mir auf dem noch Sonnen verwöhnten Muster-Balkon bequem.)
Er (laut brüllend aus der Küche): Die Mikrowelle hat gepiept. Ist das jetzt fertig?
Mel (laut brüllend vom Balkon): Auch das weiß ich nicht. Musst Du einfach mal testen!
Er (laut brüllend): Ist noch kalt!!!
Mel (laut brüllend): Kalt ist egal, sollte nur nicht mehr gefroren sein. Pieks halt mal mit der Gabel rein!
(Die Nachbarn auf den Nebenbalkonen grüßen mich ein wenig mitleidig, aber beherzt.)
Er (laut brüllend): Gabel geht durch!!!
Mel (laut brüllend): Prima!!! Dann kann es ja losgehen. Kannst Du uns ein Bier aufmachen? Ach, lass! Ich mach das schon!!

Freitag, 9. Mai 2008

Saubere Sache

Am Dienstag war es endlich soweit: Mein nagelneuer Geschirrspüler wurde geliefert. Sehr gerne nahm ich dafür einen halben Urlaubstag, um ab 13 Uhr bei geilstem Wetter in der Wohnung zu hocken und auf die Knilche vom Service zu warten. Gegen 15.30 Uhr stoppte dann der große Lieferwagen vor dem Haus. Ein Luftsprung und ein Händereiben, bevor ich die Tür öffnete. Das Pusten und Schnaufen im Hausflur der arg gebeutelten Lieferanten zauberten mir jedoch ein Lächeln ins Gesicht, denn endlich sollte die Zeit vorbei sein, in der ich mit sehnsüchtigem Blick auf den kaputten Geschirrspüler mir dreimal überlegte, ob ich mir etwas kochen soll, denn danach müsste ich auch spülen. Und es gibt nichts, das ich mehr hasse. Nun konnte wieder die Völlerei losgehen. Geschirr besudeln nach Lust und Laune, ganze Orgien werde ich veranstalten. Ich werde sogar aus Spaß sämtliche Teller und Tassen aus den Schränken reißen und sie alle mit Ketchup und Maggi voll spritzen, einfach so. Denn ich habe ja schließlich wieder einen Geschirrspüler. Und weil ich in dem Moment außer Rand und Band bin, halte ich mir auch gleich die Tomaten-Quetschflasche wild kichernd über den Kopf und drücke ausgelassen drauf los, denn ich habe auch eine Dusche und eine Waschmaschine. Ich werde einfach völlig durchdrehen. Das war mein Plan.

Chaben Sie nircht abgebaut?

Wen, was?
Alte Geschirrspüla!
Das machen Sie doch alles, Sie nehmen das Altgerät doch auch mit...
*mit dem Zeigefinger fuchtelnd* Wir nur bringän und neue anschließän, nircht alte abbauen, durfen wir nircht.
Dassssss...sind ja jetzt...ganz neue Eindrücke. Das müssen Sie einem doch sagen. Vorher!
Chab irch nix mit zu tun, machen andre Laite.

Dann werde ich mal mein Glück probieren...das ist der Schlauch, der geht da hin und kommt da her...und was ist das für ein Ding. Nennt sich das Schelle? Schon mal gehört. Wie macht man das auf? Ja, ihr tollen Serviceleute, macht euch nur lustig, wie ich gerade wurschtelnd im Unterschrank verschwinde...Nein, es hat einfach keinen Sinn und plötzlich fällt mir ein Zauberwort ein: NACHBAR!

Wie die Werbung mal behauptet hat, klappt es ja mit dem Nachbarn, wenn die Gläser streifenfrei sind, aber dass ich ihn nun selbst dafür belangen musste, war mir schon sehr unangenehm. Ich komme lieber alleine zurecht. Aber cool und nett, wie er nun mal ist, hat er mir ohne zu zögern geholfen. Ich hab mich zwar schon 100mal bedankt, aber: Renegade, hast echt was gut bei mir!

An dieser Stelle sollte man meinen, dass alles gut gelaufen ist...ab da.

Konnen Schlauch nircht anschrauben, Gäwinde zu kurz!

Und jetzt?
Mussen Installatör kommen, Chan-Anschluss umbauen.
Gibt’s da kein Zwischendingsteil, das man im Baumarkt kaufen kann?
Odär so!
Aha! Ja, danke an dieser Stelle für Ihre kompetente Bemühung, ganz toller Service, irch...hust...ich werde Sie weiter empfehlen!

Fazit: Habe zwar neuen Geschirrspüler, kann ihn aber bislang nicht benutzen. Gleicher Zustand wie vorher quasi. Muss Ketchup-Flasche wieder weg legen. Leider...

Mittwoch, 7. Mai 2008

Montag, 5. Mai 2008

Geistreichung Nr. 6

Wenn ich träumen sollte, dann lasst mich nie wach werden. Wenn ich wach sein sollte, lasst mich nie einschlafen.

Filmzitat, "Karate Kid 2"/Japanisches Sprichwort???