Sonntag, 19. Oktober 2008

Nordic Fettnapf?

Ja, ich gebe es zu. Ich neige manches mal dazu, in Fettnäpfe zu treten. Oft kann ich allerdings den Tritt ins triefende Schmalz noch abwenden. So auch Freitag.

Tatort: Abendlicher REWE-Parkplatz nach erledigten Einkauf
Thema: Möglicher körperlicher Zusammenstoß mit unerwünschten Personen

Was war geschehen?
Ich komme mit meinen Einkäufen in der Hand aus dem Supermarkt und steuere mein geparktes Auto an. Es steht direkt hinter dem kleinen Plexiglas-Haus, in dem wilde Einkaufswagen zum Schutz vor sich selbst bis zum nächsten geneigten Einkäufer, der sich ihrer annimmt, angekettet werden. Dort stehen zwei Frauen in einem Gespräch vertieft. Beide etwa Ende vierzig, ob ihrer Erscheinung offensichtlich in jederlei Hinsicht Grün gesinnt und einvernehmlich in Kontra-Position zu allem, was Spaß macht. Zudem hat die eine auch noch zwei Wanderstöcke in der Hand. Ein kurzer Blick von mir und meine Denkströme beginnen zu arbeiten: Ah ja, Frauen, die nie Deine Freundinnen werden würden, denn sie gehören zu der Sorte, die die menschliche Selbstverwirklichung preisen und selbst so dermaßen diskriminierend sind, dass man sie einfach nur aus ihren Jesus-Latschen hauen möchte. Alles schon kennen gelernt. Von wegen leben und leben lassen. Bei solchen Leuten muss man sich dafür rechtfertigen, dass man Fleisch-, Fisch- und Milchprodukte isst, dass man ein Auto hat, dass man zum Friseur geht, weiss wie "Mascara" geschrieben wird und sich rasiert. Und ja, wenn mir kalt ist, drehe ich die Heizung auf und ich benutze auch das Flugzeug, um die Welt kennen zu lernen. Ich liebe Wein und rauche gerne. Ich besitze Lederjacken und Lederschuhe. Kurzum: Ich lebe. Ich lebe mit dem Großteil meiner Eigenschaften sogar so, wie einst die Steinzeitmenschen. Zumindest, was meine Essgewohnheiten und meine Lederbekleidung angeht. Wenn sich vor vielen tausenden von Jahren die Menschheit dazu entschlossen hätte, sich dem zu entziehen.....meine Lieben, das wäre wohl nichts geworden, die Rechnung wäre nicht aufgegangen. Dann würden hier jetzt vielleicht ein paar schleimige Amphibien vor dem Rechner sitzen und die Tastatur voll tropfen. Aber auch die würden so Elektro-Smog produzieren. Das alles ist vielleicht einfach der Lauf der Dinge. Gesellschaften entstehen und gehen unter. Welten entstehen und gehen unter.

Die Damen sind mir jedenfalls wegen meiner aufbrausenden Gedanken und Erfahrungen und ihres ungepflegten Öko-Auftritts schon dermaßen zuwider (zweifelsohne habe ich mich in meiner persönlichen Stress-Situation kurz nach der Arbeit auch stark in Rage gedacht), dass ich einfach nur schnell an ihnen vorbei will. Ich denke einfach nur: Kommt mir jetzt nur nicht in die Quere, ihr verdammten veganischen Nordic-Walkerinnen, die mich schon im Park drangsalieren, da man ihnen immer bei romantischen Spaziergängen aus dem Weg hüpfen muss, um nicht von ihren Geh-Hilfe-Speeren den Fuß aufgespießt zu bekommen.
Aber so läuft es wohl nicht, denn kurzerhand unterbrechen sie ihr Gespräch und laufen exakt in meine Koordinaten. Bildlich gesehen hätte ein Fluglotse vor seinem Bildschirm einen unvermeidbaren Zusammenstoß zu Protokoll gegeben. In letzter Sekunde erkenne ich, wie die eine mit den zwei Stöcken der anderen einen Stock in die Hand drückt und so ziehen sie dann los...auf mich los...mit den Stöcken den Boden abtastend....blind wie sie sind...obwohl letztenendes ich einfach blind war!

Fazit des Abends: Nicht alles ist so, wie es scheint! Mea Culpa! Und ein Karnickel wäre neidisch geworden, hätte es meinen Zickzackkurs gesehen ;)

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Greek Week - Mein schöner Urlaub Part 2

Wie knüpfe ich an....ah ja, der Abend vor der Abreise. Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, denn etwa die Hälfte davon weiss ich nicht mehr. Nicht, dass ich ein schlechtes Gedächtnis habe, vielmehr kristallisierte sich eine kleine, aber feine Party an dem Abend heraus, die mich alle Ängste ob des anstehenden Fluges vergessen ließ. Gerade ist man noch damit beschäftigt, die zweite leere Flasche Wein zu betrauern, da sitzt man schon um 4 Uhr morgens in einem wie aus dem Nichts auftauchendem Taxi Richtung Düsseldorfer Flughafen. Wer hat das eigentlich geordert? Ich nicht. Ich weiss auch nicht mehr, wie ich den Last-Minute-Urlaub am Schalter des Reiseveranstalters bezahlt habe. Die hätten mir locker noch eine Stretch-Limou und ein privates Wochenende mit Jürgen Drews unterjubeln können - ich hätte es nicht bemerkt. Aber so reise...nein, so fliege ich ja immer. Betäubt mit legalen Rauschmitteln, um meiner Flugangst Herr zu werden. Alles ist plötzlich so witzig. Die Leute, die die Koffer annehmen (Hahaaa, ja das ist schon ein Brocken, ich weiß....wie jetzt?...Aufschlag???). Die Dame vom Sicherheitspersonal, die mich abtastet, weil es immer bei mir piept, wenn ich durch den Scanner laufe (das ist wirklich nur mein...meine...huch, das kitzelt jetzt aber arg!). Die Kellner von der Flughafen-Bar, denen ich mein Leid klage und dazu nebenbei noch einen Prosecco ordere. Alle wirklich waaaahnsinnig witzig. Ich liebe es, mit dem Bus zum Flieger auf dem Rollfeld zu fahren, zu raten, wer wohl in der Folge meinen Weg kreuzen wird und den unverschämten Honk von meinem reservierten Fensterplatz zu verjagen.

Angekommen auf Kreta genoss ich mit einer warmen, entspannten Spur Restalkohol in den Venen die Ankunft im Hotel. Ich war überwältigt. Dieser Ort, dieser Blick, dieser Himmel!!! Hier würde ich mich wohl fühlen. Ich war gespannt, was mein Kumpane und Urlaubsbegleiter hier verzapfen würde und wir bestellten beim offensichtlich schwulen Kellner Georgios im Hotelrestaurant auf der Terrasse unser erstes kühles griechisches Bier. Den ersten Reißer hatte er schon gebracht eigentlich - er, kurz R. genannt. Am Flughafen angekommen auf dem Weg zum Bus, der uns ins Hotel bringen würde. Ich trotte vor ihm her mit dem Koffer in der Hand, bis er meint:
"Hey, warte mal. Bleib stehen. Du hast da was unten an den Rollen am Koffer hängen. Kaum hier angekommen und schon einen ollen Kaugummi am Koffer kleben..haha, typisch!"
Friemel...friemel.
"Ah, ich habs abbekommen."
"Was war es denn?"
"So was Gelbes!
"Oh..okay, Du hast gerade meinen Signal-Aufkleber abgerubbelt, der mich meinen Koffer leichter erkennen ließ....!!"