Dienstag, 30. Oktober 2007

Traubenlese

Ich esse ganz gerne Obst. Das macht die Wangen rot, die Augen klar und hält die Nase feucht. Das ist gesund und stärkt besonders zu dieser nasskalten Jahreszeit (ich werde sicherlich noch oft hier auf diesem meteorologischen Missstand herumreiten) die Abwehrkräfte. Heute Abend entdeckte ich im Plus-Laden um die Ecke zu meiner echten Freude kernlose rote - sonst gibt es nur die grünen - Weintrauben. Kernlos. Wichtig, denn a) schmecken die Kerne ganz mies und b) muss man die miesen Kerne nicht ausspucken, was einem c) ein wohler erzogenes Auftreten verleiht.

Mit einem besonders wohl erzogenen Gefühl schließe ich nun nach dem Einkauf mit der bis zum Rand gefüllten Einkaufstüte die Haustür auf. Und wenn ich sage, bis zum Rand gefüllt, dann meine ich bis zum Rand gefüllt. Die Henkel sind nicht mehr greifbar und so betrete ich im American Style mit der Tüte im Arm geklemmt den Hausflur. Oben auf thront das Schächtelchen mit den nicht zerquetscht wollenden Trauben. Ach, die Post hat mir bestimmt wieder ein paar pfiffige Rechnungen zugestellt. Ich gehe leicht geneigt in die Hocke, denn mein Brieffach liegt weit unten. Was zu erwarten war, passiert.
Platsch!
Schachtel fällt zu Boden und Dutzende Trauben finden ihren Weg in die Freiheit. Einige kullern wie Murmeln über den Boden, andere bleiben lieber am Geäst. Was mir fluchend beim Einsammeln zuträglicher erscheint. Nachdem der vorherige Zustand - diesmal allerdings handverlesen - wieder hergestellt ist, gehe ich mit viel Brief- und Reklamewerk unter dem anderen Arm geklemmt die Stufen hoch. Auf der Höhe meiner Nachbarn unter mir rieselt die Post zu Boden. Instinktiv versuche ich es zu verhindern.
Platsch!
Diesmal bleibt keine Traube am Geäst. Bedingt durch den neuerlichen Aufprall oder die Schallwellen meines Urschreis, ich weiß es nicht. Ich beginne, Traube um Traube kniend aufzulesen....Zack! Licht aus! Wo ist der Schalter? Ah, da müsste er sein. Ich stehe umgeben von völliger Dunkelheit auf und mache einen Schritt.
Pfitsch! Noch ein Schritt....Pfitsch! Pfitsch, pfitsch. Nachdem ich die halbe Traubenernte zertreten habe, wird es wieder Licht.

Ich steige um auf Äpfel! Und Orangen haben ja auch bald wieder ihren Zenit erreicht. Darauf können die übrigen Nachbarn auch nicht so leicht ausrutschen. Nein, ich habe ganz sicher keine Trauben gekauft, ich war´s nicht. Ich hasse die Dinger!!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ich bin auf dem heimweg gestern übrigens noch über zwei der trauben gestolpert... die habe ich dann mitgenommen... und zu hause aufgegessen... waren sehr lecker!