Dienstag, 2. Oktober 2007

Der kleine Rom-Reisebericht – Letzter Teil mit "göttlicher" Hilfe

Ich glaube, ich muss die ganze Geschichte drastisch abkürzen, denn sonst erzähle ich Weihnachten noch davon. So dann, es geht auch ganz schnell...

Wir besuchten natürlich den Petersdom und die Vatikanischen Museen. Ich war ganz in meinem Element und hatte das eine und andere mal wirklich Pipi in den Augen, als ich vor den Originalen Raffaels und Michelangelos stand, die noch vor ein paar Jahren meine „Schein“-bringenden Referatsthemen an der Uni waren. Mir taten allerdings die Wächter in der Sixtinischen Kapelle leid, die den ganzen Tag über damit verbrachten, Leuten die Fotokamera elegant aus dem Gesicht zu ziehen oder genervt „Pssssssscht, silenzio!!!!“ riefen. Ich für meinen Teil nahm gerne die am nächsten Tag noch andauernde Nackenstarre in Kauf. Eigentlich muss man sich nackt rücklings auf den Boden legen und nach oben schauen, um die ganze Pracht in sich aufzunehmen. Aber erstens war dafür kein Platz und zweitens hätte ich höchstwahrscheinlich Probleme mit den vatikanischen Behörden bekommen. Beim Verlassen der heiligen Örtlichkeiten habe ich noch kurz dem Ratze zugewinkt, der - wie ich meine – hinter der Gardine stand, und das war es auch schon fast für diesen zweiten Tag.

Wir besuchten in den Folgetagen noch das Forum Romanum, angeschlossen den Palatin, das Tullianum – eher aus Unwissenheit sind wir in diesem unterirdischem Gewölbe gelandet, das sich im Nachhinein als möglicher Kerker des Petrus und Prominenten wie dem Gallier Vercingetorix entpuppte. Wir stiegen die Spanische Treppe hinauf, schlenderten über die Piazza Navona und den Campo dei Fiori, tranken Wein neben vielen Bernini Brunnen und ließen die alten Gassen auf uns wirken. Wir waren im Pantheon, an der Engelsburg, ich warf mit der rechten Hand über meine rechte Schulter EINE Münze in den Trevi-Brunnen (ich komme also wieder hierher – bei 2 Münzen hätte ich mich in einen Italiener verliebt, bei 3 Münzen hätte ich ihn geheiratet, das war mir dann doch ein bisschen zu viel Schicksal).

Das In-Viertel Trastevere haben wir natürlich auch nicht ausgelassen. Da wartet man locker bis zu einer Stunde auf einen Tisch im Restaurant, aber es hat sich gelohnt. Zumindest weiss ich jetzt, dass ich Austern wirklich, wirklich nicht mag. Pfui, Deibel! Ich könnte noch Stunden weiter erzählen, über die kleinen Kirchen und Piazzi, über den Kaffee, über die Panini, über die Taxifahrer, über den Verkehr. Und damit meine ich den Straßenverkehr, über die....oh, das muss ich noch erwähnen: Ich wurde sehr oft gefragt, wie denn die römischen Männer waren. Ich sage nur „Dornenvögel“. Wer diese TV-Produktion kennt, weiß, was ich meine. Die Geistlichen waren die schönsten Männer (womit ich nicht sagen will, dass Richard Chamberlain schön ist). Man traf sie eigentlich überall an. Sie waren interessanterweise alle etwa Vierzig und wahnsinnig...ähm, der Himmel verzeih mir...sexy. Diese Männer rannten nicht in irgendwelchen Roben herum, sondern trugen schwarze schlanke Anzüge über der gebräunten Haut, nur als Geistliche erkennbar an dem kleinen Stück weißen Stehkragen. Dank Wiki weiß ich nun auch, dass dieses Teil Kollar heißt. Einer von diesen schönen unnahbaren Herren flog sogar mit mir zurück nach Köln. Er sah ein bisschen aus wie der jüngere Franco Nero und musste sich natürlich genau neben mich ans Kofferband stellen. Da wurde ich schon etwas nervös. Da hatte ich sprichwörtlich den Engel links und den Teufel rechts auf den Schultern. Und für jeden Gedanken gab ich mir ganz schnell ebenso gedanklich eine Ohrfeige. Das war eine Prüfung für mich, ganz sicher!
Leise milde Stimme: Siehst Du, Mel, was für einen schönen Jünger Ich habe?
Mel: Das kannst Du ruhig laut sagen!
Leise milde Stimme: Er ist mir treu ergeben.
Mel: Schon klar, Du möchtest, dass ich wieder in die Kirche eintrete. Geschickte Akquise. Aber wegen mir ist schon die Telekom dem Nägelkauen verfallen.
Leise milde Stimme: Nicht doch, auch ein verlorenes Schaf weidet irgendwo auf Meinen Auen. Was würdest Du jetzt gerne tun?
Mel: Ganz ehrlich? Ich würde gerne, bis auf einen, alle Anwesenden hier zum Teufel...oh sorry, sagen wir zum Zoll schicken. Und dann wird mir plötzlich warm und ich muss die Bluse...
Leise milde Stimme: Stop!! Gott behüte...also...Ich! Habe Ich auf meine alten Tage doch Recht. Liebe Mel, Du kannst nicht alles haben, was Du begehrst.
Mel: Nein?
Leise milde Stimme: Nein!!! In 7 Sekunden wird Dein Koffer an Dir vorbei kommen. Nimm ihn....DEN KOFFER...und Meine Worte mit nach Hause und lese ein gutes Buch. Ich habe da selbst einmal eins heraus gebracht, das...
Mel: Jahaaa! Schon gut, ich habe verstanden!

Eines will abschließend zum Thema Rom noch gesagt sein: Die Lauf-Akrobatik mit den hohen Absätzen war sehr erfolgreich. Ich flanierte nach kurzem, intensivem Training wie eine Römerin durch die Gassen. Alles nur eine Frage der Gewichtsverlagerung. Ich wurde sogar oft auf italienisch angequatscht. Lediglich am letzten Abend musste ich passen. Zuviel Wein, Grappa und stundenlanges Tanzen in einem Club zwangen mich zur Aufgabe. Ich lief barfuss mit den Schuhen in der Hand durch die „Ewige Stadt“ auf der zum Glück nicht ewigen Suche nach einem Taxi. Ein bisschen Schwund muss auch sein.

Grazie, é tutto!

3 Kommentare:

Julie hat gesagt…

Solltest du jemals vorhaben dich dort nackt hinzulegen und zu geniessen! ICH BIN DABEI! ;-)

Anonym hat gesagt…

Deal! ;)

Anonym hat gesagt…

Dieser Dialog ist congenial ...