Donnerstag, 6. März 2008

Italienisches Vergnü...sagen

Gestern Abend traf ich mich mit meinem Co-Autoren Qnoo und meiner Freundin J. Wir wollten etwas essen gehen. Es sollte aber mal wieder etwas völlig normales sein, so wie früher eben. Ohne – wie Qnoo es beschrieb – hippe Kellnerinnen im strahlend blauen gesponserten T-Shirt und strahlend blauen gesponserten Aschenbechern einer bekannten französischen Zigarettenmarke auf den Tischen. Die Aschenbecher, nicht die Kellnerinnen. Ohne Popmusik-Gedudel aus den viel zu lauten Boxen. Ohne hippe Promoter (meist einer anderen, amerikanischen Zigarettenmarke), die einem noch während man auf dem Hühnchen-Curry herum kaut, eine Zigarette zum testen unter die Nase halten und mit einem Gewinnspielkärtchen winken.
Oh, eine Adventure-Reise zu gewinnen? Auf jeden Fall kann man aber den Kugelschreiber behalten? Her damit!!! Mist, jetzt ist mir beim Probe-Zigarette anzünden das Hühnchen aus dem Mundwinkel auf die Gewinnspielkarte gefallen...kann ich eine neue haben??

Also ohne all so was wollten wir speisen und gingen zum stinknormalen Italiener um die Ecke. Das einzig hippe an dem Laden war die Kellnerin, die aussah wie Colleen Fernandez, und vermutlich die Tochter des Inhabers war. Aha, Familienbetrieb, wie es schien. Das spricht für gute traditionelle italienische Wertküche. Wir nahmen Platz, studierten die Karte und die Wandtafel und bestellten vorab Getränke bei Colleen.
Qnoo: „Was haben Sie denn für Kölsch? (...) Oh, Gaffel.“
Qnoo und ich erzitterten und rückten näher zusammen.
Qnoo: „Und was haben Sie für Pils? (...) Oh, Krombacher. Naja, ich nehme es mal.“
Ich schloss mich an.

Nun ging es um die Speisenbestellung. Für mich war klar, ich wollte keinen angesagten Schnickschnack wie schwarze Tortellini mit weißer Spargelcreme und Kürbisblüten oder Tagliatelle mit Rucola, blanchierten Tomatenfetzen und Scampi. Ich wollte, wenn ich schon mal wieder bei einem stinknormalen Italiener bin, auch etwas stinknormales italienisches essen und völlig unhipp sein. J. wählte ein Meeresfrüchte Risotto, Qnoo Tagliatelle mit Filetspitzen und was weiß ich und ich nahm eine bodenständige Lasagne. Es kam eine rege Diskussion darüber auf, dass man eigentlich bei einem Italiener nur frische Pasta bekommen dürfte. Wer könnte dies besser als die Leute vom Stiefel? Schnell den Teig gemacht, ab in die Formen, alle sind glücklich.

Nach 5 Minuten kam Colleen zurück: „Es tut mir leid, wir haben nur König Pilsener. Ich habe mich vertan!“
(Hm, doch nicht die Tochter vom Chef?)

Wir nahmen auch das, denn so ziemlich alles ist besser als Gaffel Kölsch.
J.: „Puh! Ich dachte schon, sie kommt zurück und sagt, dass ein Gericht nicht mehr da sei.“
Mel.: „Dachte ich auch zuerst. Das kann ja mal passieren, aber doch nicht um 20 Uhr. Und wie unsagbar peinlich wäre es denn, wenn einem Italiener die Basics ausgehen, wie zum Beispiel Spaghetti Bolognese? Lachhaft sowas.“

Colleen setzte schüchtern neben mir ihre Einzelteile zusammen: „Es tut mir leid, aber uns ist die Lasagne ausgegangen.“

Ich hatte plötzlich Lust auf besudelte Adventure-Gewinnspielkarten und einen Kugelschreiber. Und den blauen Aschenbecher hätte ich auch mitgenommen!

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Eine Bedienung die aussieht wie Colleen Fernandez? In Sülz?? Wo???!!!

Anonym hat gesagt…

VERFLUCHT!!!
WIESO ist Smithee IMMER schneller als ich??? HÄ???!!!

Anonym hat gesagt…

Männer..tzääh! ;)
Der Laden hiess Barolo, meine ich. Aber bestell da lieber einen grünen Salat ;P

Anonym hat gesagt…

@ Mel; klappt doch scheinbar ganz gut unsere Strategie, die Jungs vom Pablo weg zu halten... ;-) Dranbleiben!!!

Anonym hat gesagt…

*lol*
sehr schön bildhaft geschrieben. (als ob ich mit am Tisch saß) ;-)

Smithee hat gesagt…

Oh, vom Barolo hab ich in letzter Zeit viel schlechtes gehört, scheint ziemlich nachgelassen zu haben. Deswegen hatten sie früher auch wohl keine hübschen Bedienungen nötig. Ist aber der Stamm-Italiener von Michaela Schaffrath alias Gina Wild (hab ich auf
Arte
gesehen...).
Davon mal abgesehen sind die Mädels hinter der Theke im Pablo auch nicht ohne...
:o)