Mittwoch, 26. September 2007

Der kleine Rom Reisebericht – Auszug 2

Immer noch Tag 1
Wir schlichen also ein wenig um das Kolosseum herum - die Eintrittzeit war leider vorbei - und schossen die ersten geschätzten 50 Bilder. Wollte ich ein Bild von mir mit einem als Gladiator verkleideten fremden Mann? Die standen dort in einem Abstand von 20 Metern herum und boten sich an. Also...nicht so, sondern so...für´s witzige Fotoalbum. Nein, wollte ich nicht. Der Kleidungsunterschied war schlicht zu auffällig. Da sähe man doch auf den zweiten Blick, dass auf dem Bild etwas nicht stimmt.

Auffällig war auch eine andere Sache während dieser kleinen ersten Wanderung, und die vermutlich ganz besonders dem weiblichen Geschlecht wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen mag: Kopfsteinpflaster! In nahezu jeder Strasse und Gasse und soweit das Auge reicht. Ich dachte in dem Moment, dass ich es ganz hübsch und nostalgisch finde, während ich mich gedanklich von meinen makellosen Pinn-Absätzen bestimmter dreier Paar Schuhe verabschiedete, die im Hotelzimmer auf ihren Einsatz warteten. Ich bin mir ganz sicher, dass DAS nicht im Reiseführer stand. Ich denke, ich werde die Aufnahme dieses hübschen beschwerlichen Umstands beim Verlag in die nächsten Buchauflagen anregen. Und bitte in Grossbuchstaben auf Seite 1.

Am späten Abend im Hotel fragten wir den Concierge nach einem netten Restaurant in der Nähe. So etwas werde ich gewiss nie wieder tun. So etwas stinkt förmlich nach Vetternwirtschaft. Der Name der Lokalität auf der Visitenkarte entsprach schon nicht meiner Vorstellung eines gemütlichen italienischen Restaurants. „Grill & Wine“ klingt nach Touri-Anlaufstelle. Und so war es auch. Wir waren jedoch zu müde und zu hungrig, um nach etwas anderem zu suchen. Wir nahmen also draußen Platz in einer süßen mittelkleinen Gasse, das Essen und der Wein waren durchaus akzeptabel, was jedoch störte waren die Unmengen von Touristen, die an unserem Tisch vorbei liefen. Die Tischnachbarn waren keine Italiener (was ich immer als schlechtes Zeichen empfinde, wenn keine Einheimischen einkehren), sondern Amerikaner. Auch die Live-Band, die drinnen ein Ständchen nach dem anderen mit alten Bee Gees-Songs ablieferte, legitimierte den Vorsatz, am nächsten Tag den Concierge zu verhauen. Ohren geschädigt zahlten wir die stolze Rechnung in Höhe von EUR 130,00 inklusive Trinkgeld für den Mann am Klavier und liefen (Jim) bzw. eierten (ich) zurück zum Hotel.

Ich eierte gerne, denn ich hatte es mir in diesen wenigen Tagen zur Aufgabe gemacht, mit meinen hohen Schuhen fehlerfrei und aufrecht gehend diese Kopfsteinpflaster-Geschichte zu meistern. Allerdings nur abends, wenn die Fussmärsche überschaubar waren. Wie ich feststellen musste, war es nämlich möglich. Anhand des Ganges konnte man leicht eine Touristin von einer Römerin unterscheiden. Eine Römerin stakste, hinkte nicht, blieb nicht in den Fugen stecken oder sah ständig auf den Boden.

Tag 1 endete erschöpft mit einem Salto ins Bett und das italienische Sandmännchen ging - an uns erkennbar arbeitslos - seiner Wege.

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